„Schutzbefohlene performen Jelineks Schutzbefohlene“ bei uns im Festsaal 

Das Theaterstück wurde von einer Künstlergruppe namens „Die schweigende Mehrheit sagt JA“ (http://www.schweigendemehrheit.at/) unter der Leitung von Tina Leisch und Bernhard Dechant mit AsylberwerberInnen aus Traiskirchen im Sommer 2015 erarbeitet und unter anderem im Schauspielhaus und Burgtheater aufgeführt. Am 30. März fand eine Aufführung für die SchülerInnen der Oberstufe an unserer Schule statt. Finanziert wurde diese Aufführung über eine großzügige Spende des 3. Bezirks und durch die SchülerInnen. Im Anschluss an die Aufführung fand ein Publikumsgespräch mit den DarstellerInnen und RegiesseurInnen statt. Zwei SchülerInnen unserer Schule übersetzen in Arabisch und Farsi. Die Maturaklasse organisierte ein Buffe, bei dem nochmals die Gelegenheit zu einem persönlichen Gespräch bestand.

„Eines unserer Hauptanliegen war es, die Bilder vom angsteinflößenden, gesichtslosen Flüchtlingsstrom aufzulösen in Gesichter von Menschen, die man kennenlernen und deren Geschichten man sich nicht so einfach entziehen kann. Wir wollten in einer Zeit, in der unsere Innenministerin nur von den zu vielen Fremden sprach, die da kommen, das Fremde beleuchten und uns ein Stückerl vertrauter machen. Wir suchten Begrifflichkeiten, die den Schutzsuchenden, Schutzbefohlenen und ihren Anliegen gerecht werden. Wir ergriffen das Wort im Namen der schweigende Mehrheit der Menschen in Österreich, die sehr wohl solidarisch ist mit Menschen in Not, nicht nur vor den Lagertoren und an den Grenzen und Bahnhöfen.“ (Quelle: Tina Leisch: Weiterspielen, 3.1.2016, http://www.schweigendemehrheit.at/abgerufen am 4.4.2016)

Organisation: Mag. Elisabeth Trummer
Fotos: Mag. Maria Ritsch

SchülerInnentexte: 


„Nach der vierten Stunde gehen wir in den Festsaal. Viele Sessel sind aufgestellt. Man sieht schon die Darsteller. Als die Schüler der Oberstufe eingetroffen sind, werden die Fenster verdunkelt. Es wird leiser. Hier und da ein leises Geflüster und Gekichere. Jetzt beginnt die Vorstellung. Es tritt ein Mann auf, der einen ORS-Mann spielt. Neben ihm sitzen viele Flüchtlinge. Ganz rechts sitzt eine Frau vor dem Klavier. Sie spielt ein Stück zu dem eine ältere Frau in ihrer Sprache singt. Anschließend fordert der ORS-Mann jemanden zu einem „Interview“ auf. Es stellt sich heraus, dass es sich um eine Befragung über die Identität handelt. Im Laufe des Stücks finden weitere Befragungen statt. Dazwischen werden Lieder vorgetragen.“
Felix Kaufmann, 7A


„Das Theaterstück beginnt mit einer für Flüchtlinge allzu bekannten Szene. Ein Schiff auf dem Meer. Das Licht ist gedämmt und im Hintergrund hört man das Rauschen der Wellen. Eine Frau beginnt zu singen und obwohl es eine für uns fremde Sprache ist, kann ich das Wehklagen heraushören. Die Stimmung war emotional für alle Beteiligten.“
Alicia Wollendorfer und Manuel Denk, 6A


„Obwohl ich die Sprache, in der der Junge auf der Bühne singt, nicht verstehe, berührt es mich sehr. Man sieht den Schmerz in seinem Gesicht. Vielleicht geht es um seine Heimat oder den Krieg.“
Chiara Cirillo, 7A


„Das Theaterstück regt zum Nachdenken an und versucht die vorhandenen Probleme deutlich zu machen. Es zeigt auch, wie wichtig die Hilfe einer einzelnen Person sein kann.“
Iris Migschits, 7A


„Jedenfalls wurde immer wieder klar, dass von Flüchtlingen vieles erwartet wird, beispielsweise Deutschkenntnisse usw. Und gleichzeitig werden diese Menschen oftmals sehr herablassend behandelt. […] Asylsuchende lassen ihre Familie und Heimat hinter sich, um sich ein normales und glückliches Leben aufzubauen und meiner Meinung nach, hat niemand das Recht, Asylsuchende herablassend zu behandeln.“
Klaudia Gierak, 7A


„Oft fällt es schwer hinter „dem Flüchtling“ einen Menschen zu sehen. Die Flüchtlinge erzählten uns über ihre persönliche und berufliche Vergangenheit, die sie aufgrund des Krieges hinter sich lassen mussten. Für uns ist es sehr schwer vorstellbar, sein ganzes Leben hinter sich lassen zu müssen und deshalb haben wir großen Respekt vor ihnen.“
Lena Hofstätter, Kristina Macura, Veronika Möslinger, 6A