Bruno Kreisky

Bruno Kreisky kam am 22. Jänner 1911 als Sohn von Max und Irene Kreisky, geborenen Felix, in Margarethen zur Welt. „Ich selbst  gehörte  zu dem assimilierten Teil des Judentums – meine Vorfahren waren Richter, Advokaten, Fabrikanten, Politiker“ – schreibt Bruno Kreisky in seinen Memoiren.

Der Volksschulbesuch fiel noch teilweise in die Zeit der Monarchie: Bruno Kreisky wurde 1917 in der VS Sonnenuhrgasse 3 im 6. Bezirk eingeschult Die Schullaufbahn war von mehreren Schulwechseln bestimmt.

1926 kam er in die 5B an der Radetzky-Realschule im dritten Bezirk, wo auch sein Onkel Oskar Kreisky unterrichtete. Seine Lieblingsfächer waren Geschichte und Deutsch. Im Freifach „Volkswirtschaftslehre“ wurde er von Professor Richard Korn mit „Sehr gut“ benotet. Bruno Kreisky erinnert sich ausdrücklich an den „Mathematikunterricht“ seiner Schule:

„Dort, am ehemaligen Polytechnikum wurde vor allem ein ausgezeichneter Mathematikunterricht gegeben, was mir bei meinem späteren Studium der Nationalökonomie zu Gute kam.“

Seine Reifeprüfung legt er am 7. Juni 1929 ab.

Zu diesem Zeitpunkt war er schon längst politisiert und Mitglied der Sozialdemokratischen Partei:

  • 1926 übernimmt Kreisky Funktionen in der Sozialdemokratischen Partei
  • Nach dem Verbot der Sozialdemokratischen Arbeiter-Partei 1934 wird er verhaftet:
  • 1935 war er im Sozialistenprozeß einer der Angeklagten:  - Er wird zu einem Jahr Haft wegen „Hochverrat“ verurteilt.
  • Nach dem „Anschluss“ wurde er von der Gestapo verhaftet und in der VS Unterbergergasse interniert
  • 1938 erfolgte die Flucht nach Schweden
  • Mehrere Familienmitglieder und Parteifreunde wurden Opfer der Schoah unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
  • In die Zeit des schwedischen Exils fällt die Familiengründung: das Ehepaar Kreisky hatte zwei Kinder: Peter und Suzanne.
  • In Schweden lernte er auch wichtige Wegegefährten kennen: Olof Palme und Willy Brandt.
  • Die politische Karriere führte ihn nach dem Exil in Schweden direkt ins Zentrum der Macht in Wien, als Berater von Präsident Körner.
  • Als Staatssekretär war er gemeinsam mit Leopold Figl und Julius Raab wesentlich an den Staatsvertragsverhandlungen beteiligt.
  • Er kann schließlich drei Mal die absolute Mehrheit erringen und von 1970 – 1983 als Bundeskanzler der Republik die Politik dieses Landes gestalten und auch international eine anerkannte und gefragte Persönlichkeit auf der Weltbühne sein.

Seiner Schule bleibt Bruno Kreisky tatsächlich ein halbes Jahrhundert lang verbunden:

  • Interessanterweise war er bei mehreren runden Schulgeburtstagen zugegen: Bereits als Schüler der 5B 1926 anlässlich der 75-Jahr Feier, bei der auch Wilhelm Exner hochbetagt anwesend war.
  • 1951 anlässlich der 100-Jahr Feier war Bruno Kreisky gemeinsam mit Friedrich Gulda im Festausschuss.
  • Schließlich nahm er 1977 als Bundeskanzler an mehreren Festveranstaltungen der Schule anlässlich der 125-Jahr-Feier teil, unter anderem gemeinsam mit Kardinal Franz König. Elternvertreter an der Radetzkyschule war damals Vizekanzler Minister Häuser.

Seine langjährige Assistentin und Wegbegleiterin Margit Schmidt beschreibt Bruno Kreisky so: „er war ein Mann mit Eigenschaften. … Er hatte Humor, Spontaneität, Kreativität, Gestaltungswillen, Intellekt, Charisma, Leadership-Qualitäten und vor allem eine große Menschlichkeit.“
Bruno Kreisky selbst beschreibt sein Vermächtnis so: „Ich lege keinen Wert auf Kränze, die die Nachwelt mir flicht. Ich lege keinen Wert auf Denkmäler. ….Worauf ich aber Wert legen würde oder was ich gerne hätte, wenn einmal die Periode, in der ich die politischen Verhältnisse in Österreich beeinflussen konnte, …. als eine Periode der Einleitung großer Reformen betrachtet wird, die ihre gesellschaftlichen Spuren hinterlassen und eine Besserung der gesellschaftlichen Verhältnisse gebracht haben.“

Quellen:

Bruno Kreisky,   Zwischen den Zeiten, Memoiren 1.Bd. (Wien – München 2000)
Bruno Kreisky,  Im Strom der Politik. Erfahrungen eines Europäers. (Berlin 1988, 1.Aufl.)
ORF Menschen und Mächte Spezial (Kreisky 1-5)
Kreisky Archiv: https://www.wien.gv.at/kultur/abteilung/vorlesungen/termine/2011/kreisky" Bruno Kreisky und die Ära Kreisky" - Wiener Vorlesung 25.1.2011-25-1.html
Schularchiv GRG 3
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